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Ein Sakko ist eben kein Blazer

Hallo Ihr Lieben,

den Blazerschnitt aus der Burdastyle 10/2018 habe ich vor geraumer Zeit auf dem Instagram-Account von Martina (@maxlau64) bewundert. Martina näht immer sehr schöne, ausgefallene Sachen und der “Entenküken-Blazer” für ihre Tochter war für mich sehr inspirierend. Mit einem auffälligen Stoff wirkt der Blazer eben besonders.

Als ich endlich einen passenden Stoff gefunden habe, konnte ich das lange aufgeschobene Blazerprojekt jetzt umsetzen: der Baumwoll-Stretchsatin mit Blumenprint (von Mahler Stoffe) schien mir genau richtig für diese Jacke. Als Futterstoff habe ich eine blaue Viskose ausgesucht.

Zu diesem “Masterpiece” gibt es eine ausführliche Nähschule in der Burdastyle. Damit kann man die Jacke ganz gut Schritt für Schritt nähen. Ich habe mich darüber hinaus an dem Blazertutorial von Inge Szoltysik orientiert, so dass die Nähschritte insgesamt deutlich aufwändiger waren als die im Heft angegebenen.

Burdastyle 10/2018 “Nähschule” (S. 52 ff.)

U.a. habe ich den kompletten Stoff mit einer ganz dünnen Einlage beklebt und außerdem mit Rosshaareinlage und Watteline an den Ärmeleinsätzen und im Vorderteil gearbeitet. Die Schnittmuster hierfür können auf der Website von Inge kostenlos heruntergeladen werden. Die Jacke bekommt dadurch viel Stand, was man natürlich mögen muss. Alternativ kann man auch nur das Vorderteil bekleben.

An ein handgesticktes Knopfloch (wie im Tutorial vorgeschlagen) habe ich mich noch nicht gewagt und stattdessen das oft erprobte Paspelknopfloch genäht.

Die Ärmelschlitze sind bei mir nur ein “Fake” mit drei aufgenähten Knöpfen, die Paspeltaschen sind dagegen “echt”. 😉

Das Futter habe ich mit der Maschine eingenäht – im Tutorial von Inge wird es komplett von Hand anstaffiert. Auch das habe ich mich noch nicht getraut – man muss ja auch noch Nähziele haben … 😉 Hat jemand von Euch das schon mal gemacht? Immerhin habe ich einen kleinen, geflochtenen Aufhänger nach dem Tutorial gearbeitet. Ich habe das inzwischen schon ein paar Mal ausprobiert und bin immer wieder begeistert von diesem hübschen Nähdetail aus dem Blazer-Tutorial.

Die Passform dieser Jacke ist schmal – ich habe in den Seitennähten etwas Weite dazugegeben. Es empfiehlt sich eine Anprobe, bevor man die Seitennaht schließt, um die Paspeltasche im Vorderteil zu verarbeiten …

Viele Kombimöglichkeiten

Der knallbunte Stoff bietet recht viele Möglichkeiten zum Kombinieren: Ich habe auf Anhieb zwei passende Hosen im Schrank gefunden (grüne Sasha-Trousers & blaue Calyer-Pants).

Und jetzt wird’s ernst … Projekt “Herrensakko”

Mit dem Schwung aus diesem Blazerprojekt bin ich an mein erstes Herrensakko gegangen. Ich habe lange überlegt, wie ich dieses Projekt angehen soll und mir sogar das “Handbuch der Herrenschneiderei. Band 2: Verarbeitung des Sakkos” von Sven Jungclaus gekauft. Damit bin ich aber leider nicht besonders gut zurechtgekommen. Hier wird sehr traditionell gearbeitet, für mich zu kompliziert – ich bin eben kein Profi. Was also tun?

Ich habe ein abgelegtes Kaufsakko aufgeschnitten und mir die Innenverarbeitung angeschaut. Wie bei meinem Blazer waren Ärmelfiche aus Rosshaar (?) und Watteline eingenäht, außerdem zwei Schichten Einlage aus Watteline und und Gewebeeinlage im Schulter- und Brustbereich. Damit habe ich dann auch mein Sakko bestückt – und zwar mit einer losen Befestigung in der Schulter- und Ärmelnaht – ähnlich wie in Inges Blazertutorial.

Hier ein Foto der Vorderteil-Einlagen aus der gekauften Herrenjacke: es sieht etwas wüst aus, aber Ihr bekommt eine Vorstellung vom Innenleben.

Natürlich ist das nicht die hohe Schneiderkunst … Ich warte jetzt gespannt auf das angekündigte Buch von Sebastian Hoofs, wie man ein Sakko näht.

Bei den meisten Nähschritten habe ich mich an das Blazer-Video gehalten und den Stoff komplett mit Einlage versehen. Ansonsten habe ich das Kaufsakko als Anschauungsmaterial genommen, zum Beispiel beim versetzten Aufnähen der Knöpfe am Ärmelschlitz. Die Knöpfe sind übrigens vom alten Sakko recycelt.

Ein Herrensakko ist natürlich kein Damenblazer, da gibt es schon Unterschiede, was man insbesondere auch an der Futterverarbeitung erkennt. Zum Herrensakko gehören eben Innentaschen, die ich dann auch brav eingearbeitet habe.

Grasser No. 607

Das Herren-Schnittmuster habe ich übrigens bei Grasser gefunden. No. 607 ist ein schmal geschnittenes Freizeitsakko mit drei aufgesetzten Taschen. Ich habe Größe 50 bestellt. Bei den Herrengrößen scheint es keine Abweichungen gegenüber den europäischen Größen zu geben. Bei den Damenschnittmustern bestelle ich immer einige Nummern größer.

Hier zeige ich Euch einen Zwischenstand. Die Jacke ist noch nicht ganz fertig.

Habt Ihr Erfahrungen mit Herrensakkos?

Ich bin gespannt auf die Kreationen beim heutigen MeMadeMittwoch. Danke an das Team!

Eine gute Woche und herzliche Grüße

Eure Julia

Der Beitrag enthält unbezahlte Werbung durch Markennennung und Verlinkung.

12 Kommentare

  1. Bei Sakkos habe ich persönlich oft Probleme mit der Passform. Für meine neue Arbeit möchte ich mir ein paar neue und passende Sakkos zulegen. Am besten werde ich die Tage ein gutes Modegeschäft besuchen.

  2. […] es sich um einen klassischen Schnitt. Da er allerdings weniger tailliert ist als zum Beispiel mein Burdastyle Blazer (10/2018) finde ich ihn in der Kombination mit einem Kleid oder Rock nicht so geeignet. Also habe […]

  3. Oh, du hast ja 2 sehr aufwendige tolle “Jacken” genäht. Vielen Dank fürs zeigen und deinen ausführlichen Bericht.

    LG, Heike

    • piek&fein piek&fein

      Liebe Heike,
      das sind wirklich aufwändige Nähprojekte. Deswegen habe ich im Moment auch wieder große Lust auf schnell genähte Teile.
      Liebe Grüße
      Julia

  4. Was für eine tolles Sakko! Da kommt Freude auf! Und so perfekt gearbeitet! In den Aufhänger wäre ich auch ganz verliebt, aber der Stoff ist auch einfach ein Traum! LG Sarah

    • piek&fein piek&fein

      Liebe Sarah,
      vielen Dank und liebe Grüße
      Julia

  5. Mo Mo

    Ui, der ist ja schick, Respekt!!! Mein Platz 1 vom heutigen MMM. Herzliche Grüße von Mo

    • piek&fein piek&fein

      Oh, vielen Dank liebe Moni! 🙂

  6. Das ist mal ein klasse Stoff! Und der Blazer sitzt perfekt! Die aufwändige Arbeit hat sich gelohnt, man merkt, wie geübt du bist. Wobei mir auffällt, dass so ein bunter Stoff auch den einen oder anderen Fehler kaschieren würde.
    Ich nähe immer den größten Teil des Futters mit der Maschine ein, sogar die Ärmel, weil ich handnähen nicht so besonders mag. Bislang war ich mit dem Endergebnis immer zufrieden.
    Ein Herrensakko habe ich dagegen bislang nicht genäht. Dein Zwischenergebnis sieht aber vielversprechend aus.
    Liebe Grüße Christiane

    • piek&fein piek&fein

      Hallo Christiane,
      die Ärmel nähe ich auch mit der Maschine und lasse in der Ärmelnaht ein Stück auf, um den ganzen Rest anzunähen. Diese Methode funktioniert immer ganz gut. Beim Sakko fehlen jetzt nur noch die Knopflöcher.
      LG Julia

  7. Dein Blazer ist klasse geworden! Witzigerweise nähe ich das Futter bei solchen Projekten (auch bei Mänteln) eher mit der Hand ein als mit der Maschine, weil ich das einfacher finde. Beim Handnähen hat man alles schön unter Kontrolle – wenn man das Futter mit der Maschine näht und verstürzt, passt es oder eben nicht. Also für mich ist die Maschinenmethode die Methode für Könner, an die ich mich erst langsam herantasten muss.
    Mit Sakkos habe ich gar keine Erfahrung – das sieht aber schon sehr gut aus bei dir, finde ich.

    • piek&fein piek&fein

      Liebe Constanze,
      das Futter schneide ich immer genau nach dem Stoffzuschnitt zu – d.h. ich lege den zugeschnittenen Stoff auf das Futter und schneide rundherum zu. Insofern habe ich auch keine Sorge, dass es nachher nicht passt. Wenn ich beim Stoff an einer Stelle weiter oder enger mache, übertrage ich das aufs Futter. Eigentlich kann da gar nichts schief gehen … Letzen Endes ist das Wohl eine Frage der Gewohnheit.
      Beste Grüße
      Julia

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