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Japanisch inspiriertes Sommer-Outfit

Für mein heutiges Outfit habe ich mich von japanischen Nähbüchern inspirieren lassen und stelle zum MeMadeMittwoch diese Schnittmuster vor:

  • weit geschnittene Hose aus einem Buch von Yoshiko Tsukiori,
  • kragenlose Jacke nach einem Muster von Asuka Hamada,
  • ärmelloses Sommertop – zwar kein japanischer, aber ebenfalls ein schnörkelloser und zeitloser Schnitt (Nähtrends 2/2023, Modell 28).

Alle Stoffe habe ich aus meinem Vorrat gezogen und bin ganz glücklich, ein paar Meter abgebaut zu haben! 🙂 Den Stoff für Jacke und Top hatte ich voriges Jahr beim Lagerverkauf von Annette Görtz in Gütersloh erstanden, der Hosenstoff ist ein gut abgelagertes Wolle-Seide-Gemisch (gefunden im Online-Shop von dp studio). Der nächste Annette Görtz-Lagerverkauf findet übrigens am 10./11. November statt und steht schon dick in meinem Kalender!

Hose (oder doch ein Hosenrock?)

Bei meiner “Hose” bin ich nicht ganz sicher, ob es nicht in Wahrheit ein Hosenrock ist? Die japanischen Beinkleider sind ja immer so weit geschnitten, dass die Grenzen fließend sind. Das Buch von Yoshiko Tsukiori (ISBN978-4-529-05880-3, Bild unten links) ist komplett auf Japanisch – mithilfe einer Übersetzer-App und der bebilderten Anleitung bin ich aber gut klargekommen. Außerdem ist der Schnitt (Modell 9) extrem simpel: Hosenbeine, Taschenbeutel, Bündchen. Ich hatte zwei Meter Stoff und bin gerade eben hingekommen. Der Saumumfang beträgt bei mir 94 cm, so dass schon ordentlich Stoff benötigt wird. Für einen langen Hosenrock bzw. eine lange Hose hätte mein Stoff nicht gereicht. Die Länge bis über die Knöchel gefällt mir allerdings sehr gut und das weit schwingende Bein ist ein Traum.

Auch in der Taille ist sehr viel Stoff, der durch einen Gummizug gehalten wird. Seitlich befinden sich zwei Nahttaschen.

Genäht habe ich übrigens in Größe LL!! Das Buch bietet vier Größen, nämlich S, M, L und LL. Hier die dazu angegebenen Taillenmaße: 59 cm, 64 cm, 70 cm und 76 cm. Die Muster sind also eher für zierliche Leute – das ist eben die Einschränkung der japanischen Schnittmuster. Allerdings fällt die Hose/der Rock so weit aus, dass noch ordentlich “Luft” ist. Die extreme Weite finde ich an heißen Sommertagen übrigens sehr angenehm.

Bei der Auswahl der Stoffes erscheint mir wichtig, dass er schön “fluffig” ist: also nicht zu steif, aber auch nicht zu schlabberig. Einen dünnen Chambray oder Crêpe könnte ich mir vorstellen.

Bauhaus-Top

Der Stoff für mein Top ist quasi der “Rest von Rest”. Er stammt aus einer Annette Görtz- Kollektion zum 100-jährigen Bauhausjubiläum. Ich habe ein Kleid daraus genäht und hatte noch ein paar Stücke übrig, die für dieses Oberteil gerade passet, Der Stoffverbrauch wird im Heft mit 0,90 cm angegeben.

Die Vorderseite ist blau-weiß, die Rückseite komplett weiß (mit einem farbigen Knopf als Detail).

Anstelle des vorgesehenen sichtbaren Metall-Reißverschlusses habe ich diesen Schlitz eingearbeitet. Hierfür habe ich den hinteren Beleg entsprechend nach unten verlängert. Mit den Belegen sind auch Hals- und Armlöcher verstürzt.

Die kleine, schräg eingenähte Falte im Vorderteil ist kaum zu sehen. Sie könnte für meinen Geschmack etwas größer ausfallen, um nicht wie ein (schlecht ausgebügelter) Abnäher zu wirken.

Ansonsten bin ich mit dem Top, das ich in Größe 40 genäht habe, sehr zufrieden. Das ist ein richtig schönen Basic-Oberteil für sommerliche Temperaturen.

Weite Jacke mit Reißverschluss

Die Kurzjacke aus dem Nähbuch von Asuka Hamada (ISBN 978-4-579-11563-1) kommt sehr schlicht daher, nämlich ohne Kragen und ohne Taschen. Die Schultern sind überschnitten und das ganze Teil fällt sehr weit aus.

Für dieses Modell habe ich eine Art Scuba – ebenfalls von Annette Görtz – vernäht. Für das etwas dehnbare Material war der Reißverschluss ideal. Knopflöcher hätte ich hier nicht gut verarbeiten können. Zu erwähnen ist noch der Untertritt am Reißverschluss.

Die Jacke gibt es in dem Buch in zwei Doppelgrößen: S/M sowie M/L. Ich habe die größere Größe gewählt. Da der Schnitt, wie gesagt, sehr weit ausfällt, passe ich mit Kleidergröße 36/38 gut rein. An der Weite habe ich nichts verändert, die Ärmel musste ich jedoch extrem verlängern.

Auch dieses Buch war vom Handling her problemlos. Mit der Übersetzer-App lassen sich wichtige Informationen herausfinden (z.B. “Nahtzugabe nicht im Schnitt enthalten”). Zudem bietet das Buch weitere schöne Schnittmuster, so dass sich die Investition für mich gelohnt hat.

Vielleicht kehrt der Sommer ja zurück, um diese Sachen wieder tragen zu können. Die Fotos sind vor drei Wochen (bei höchst angenehmen Temperaturen) in Berlin entstanden, wo ich u.a. die Neue Nationalgalerie besichtigt habe. Die acht Meter hohe Rose von Isa Genzken vor dem Gebäude hat mich sehr begeistert (siehe Bild oben). Das finde ich einfach am Reisen so schön – immer neue Inspiration! Ich wünsche Euch einen angenehmen und kreativen Sommer!

Danke an das MeMadeMittwoch Team für eine weitere Ausgabe des monatlichen Nähtreffens. Ina ist heute Gastgeberin mit einem sommerlichen Hauch von Nichts …

Liebe Grüße

Eure Julia

Der Beitrag enthält unbezahlte Werbung durch Markennennung und Verlinkung

14 Kommentare

  1. bin hingerissen von diesem tollen Outfit! Einfach grandios!!!!

  2. Lach, ich dachte es sei ein Rock 🙂 Hi Julia, was für ein schlicht-schönes Gesamtpaket. Mich fasziniert, dass du dich immer wieder an fremden Schnittmustern ausprobierst. Japanisch, darauf würde ich nie kommen. Große Bewunderung daher an dieser Stelle.
    Deine verwendeten Materialen sehen sehr wertig aus, das macht es insgesamt stimmig. Die Falte musste ich auch suchen, ja könnte falsch interpretiert werden 🙂 Dank der japanischen Größen bin ich raus 🙂

    LG Birgit

  3. Was für ein schönes Gesamtoutfit und bestimmt sind alle Teile auch sehr gut zu anderen Outfits kombinierbar. Klasse!
    Beeindruckend dass du dich an japanischen Schnitten versuchst – mit App. Hut ab, ich glaube, da hätte ich zu wenig Geduld für.

    LG und ich wünsche dir auch einen schönen Sommer 🙂
    Miriam

  4. Ein sehr schönes Outfit hast du dir genäht, 100% Julia! Die Länge vom Hosenrock finde ich genau richtig.
    Ich wünsche dir auch noch einen schönen Sommer.

    LG, Heike

  5. Sehr stimmig, dein heutiges Outfit. Mir gefallen die japanischen Schnitte oft auch sehr, da ich aber nicht unbedingt zierlich bin, kann ich sie aus zweierlei Gründen nicht tragen, leider. Du hast die ausgewählten Schnitte gewohnt peikfein umgesetzt. Und wie immer ein gutes Händchen für die richtige Stoffwahl. Am besten gefällt mir allerdings das zweifarbige Top.
    LG heike

  6. Oh, Isa Genzken und japanische Nähbücher, wie schön! Damit habe ich damals angefangen zu nähen. Da ich bei japanischen Schnitten nicht nur in der Weite, sondern auch in der Länge anpassen muss, habe ich sie irgendwann aus den Augen verloren. Dein japanisch inspiriertes Sommeroutfit macht Lust, die Bücher mal wieder aus dem Regal zu holen. Sehrsehr schön Dein Outfit, irgendwie poetisch. Liebe Grüße Manuela

  7. Sehrsehr schön, dein Outfit im japanischen Stil.
    Mir gefällt, dass du trotz der großzügigen Weite der jeweiligen Modelle dank der leichten und gut fallenden Stoffe auch nicht unförmig wirst.
    LG von Susanne

    • piek&fein piek&fein

      Liebe Susanne,
      vielen Dank! Ich denke, die Stoffauswahl ist hier das A und O. Mit Hosenstoff hatte ich richtig Glück – ich weiß gar nicht, wofür ich den vor ein paar Jahren überhaupt bestellt hatte. Die Weite muss man natürlich mögen. Bequem ist sie jedenfalls!
      Herzlichen Gruß
      Julia

  8. Astrid Astrid

    Liebe Julia,
    ein sehr schönes stimmiges Outfit hast du dir genäht. Die Hose/der Hosenrock gefällt mir besonders gut. Nach einem Schnitt in der Art habe ich vergebens gesucht und mir kürzlich eine Hose bestellt, die Bezeichnung in dem Shop war „weite Hose“.
    Liebe Grüße Astrid

    • piek&fein piek&fein

      Hallo Astrid,
      hast Du Dir jetzt eine fertige Hose oder einen Schnitt bestellt? Eigentlich ist das ja nur eine sehr weite Hose mit Gummizug.
      Oder eben doch ein Hosenrock. 😉
      Liebe Grüße
      Julia

  9. Alles sehr schlicht, sehr einfach und durch deine Stoffwahl so besonders, ein perfektes Komplettoutfit, die Falte musste ich erst mal suchen, ja, sie könnte größer sein, aber du hast aus dem Rest echt ein super Teil gezaubert. Ich warte auch noch auf dein Calvari Dress. LG Anja

    • piek&fein piek&fein

      Hallo Anja,
      dankeschön! Ich habe einige Teile noch nicht gezeigt – das Calvari Dress gehört dazu. Für ein Fotoshooting war das Wetter in den letzten Wochen einfach zu schlecht.
      Bis bald, herzlichen Gruß
      Julia

  10. Ein außergewöhnliches Outfit, das zusätzlich sehr komfortabel wirkt.
    Was ist eigentlich aus deinen Declic Bettwäsche Versuch geworden? Ist es ein empfehlenswerter Schnitt?
    Grüße, Tina

    • piek&fein piek&fein

      Liebe Tina,
      das Declic Top habe ich mir aus einem dünnen Leinen genäht. Ein Bild findest Du auf Instagram. Den Schnitt kann ich sehr empfehlen, würde nur an ein, zwei Stellen etwas anders verarbeiten als in der Anleitung angegeben. Beim Montagsnähen kann ich gerne noch mal ausführlicher berichten. Das Probemodell aus dem Bettwäschestoff habe ich nicht vollendet. Der Stoff hatte einen schönen Glanz, hat aber etwas muffig gerochen.
      Herzliche Grüße
      Julia

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