Mein heutiger Beitrag zum MeMadeMittwoch ist – mal wieder – eine Jacke! Die Stacker Jacket von Paper Cut Patterns ist sehr alltagstauglich und leicht zu nähen.
Materialauswahl
Für diese einfache Frühlingsjacke habe ich einen festen Canvas von Mind the Maker (Heavy washed Canvas, Farbe: Dusty Rose) ausgewählt. Einen sehr hübschen blauen Futterstoff mit bunten Käfern hatte ich noch in meinem Stofflager.
Schnittmustervarianten
Die Stacker Jacket ist kastig geschnitten, hat Schulterpassen und einen Kragen. Es gibt zwei Schnittmustervarianten: mit aufgesetzter Tasche (siehe technische Zeichnung) oder mit Klappentaschen. Für letztere habe ich mich entschieden. Dabei habe ich es mir etwas leichter gemacht als in der Beschreibung vorgesehen und die Taschenbeutel weggelassen. D.h. meine Taschenklappen sind nur Fake, da ich in die Brusttaschen ohnehin nichts reinstecken würde.
Mit einer Schablone aus Karton, bei der die Ecken leicht abgerundet sind, werden die Klappen schön akkurat. Ich nähe in den Rundungen auf einem sehr kleinen Stich (ca. 1,5) und schneide die Nahtzugabe ganz schmal ab.
Auf die abgesteppten Nähte an der Jacke habe ich verzichtet, weil mir das Nähgarn einen Tick zu dunkel erschien. Wenn die Farbe nicht hundert Prozent passt, verzichte ich lieber auf Ziernähte.
Nähdetails
Kleine, feine Nähdetails bei diesem Jackenprojekt sind die Paspelknopflöcher und der geflochtene Aufhänger. Wie man einen hübschen Aufhänger aus Futterstoff näht, habe ich bei meinem letzten Wintermantel beschrieben. Die Idee dazu habe ich im Blazer-Tutorial von Inge gefunden. Hier könnt Ihr es noch einmal nachlesen, wenn Ihr mögt.
Die Paspelknopflöcher – genäht mit zwei Paspelstreifen nach einer Anleitung von Susanne (aka Trendschnitt) – haben mich bestimmt zwei Stunden Arbeit gekostet. Auch wenn sich mit der Knopflochautomatik schöne Knopflöcher herstellen lassen, finde ich die Paspelknopflöcher in einer Jacke immer viel wertiger.
Jetzt fehlen eigentlich nur noch vier kleine Gegenknöpfe zu meinen großen Knöpfen – das kleine i-Tüpfelchen …
Passform und Änderungen
Obwohl die Jacke kastig geschnitten ist, fällt sie nicht extrem weit aus. Da man im Frühling keinen dicken Pulli mehr trägt, finde ich die Weite gerade richtig. Bei der ersten Anprobe erschienen mir die Armlöcher ausgesprochen klein. Der Ärmel war dann auch ein ganzes Stück größer, so dass ich das Armloch nach unten hin entsprechend größer ausgeschnitten habe. So passte dann auch wieder alles. Ich habe inzwischen von anderer Seite gehört, dass es beim Einsetzen des Ärmels Probleme gab … Ich hatte mich zudem von der technischen Zeichnung irritieren lassen, bei der die Ärmelnaht auf einer Linie mit der hinteren Passe liegt. In “echt” befindet sich die Ärmelnaht einige Zentimeter tiefer.
Darüber hinaus fiel mir auf, dass der Ärmel ausgesprochen kurz geschnitten ist. Um sage und schreibe zehn Zentimeter musste ich hier verlängern!
Beim derzeitigen Schneetreiben habe ich überlegt, ob ich die Jacke nicht besser aus einem Wollstoff genäht hätte. 😉
Die Jacke ist übrigens beim virtuellen Nähwochenende “Zwischen Nadel und Faden” in Gesellschaft von über 50 nähbegeisterten Frauen entstanden. Ein echtes Highlight in Corona-Zeiten. An dieser Stelle noch einmal meinen ganz herzlichen Dank an Muriel und Chrissy!
Danke auch an das MeMadeMittwoch-Team, das diesen monatlichen Erfahrungsaustausch möglich macht!
Liebe Grüße
Julia
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Hallo Julia,
als begeisterte Hobbyschneiderin (und Münsteranerin!) schaue ich immer Mal wieder bei dir vorbei. Durch dich bin ich auf Grasser gekommen und deine selbstgenähten Teile sind sehr akkurat verarbeitet was mich sehr inspiriert.
Als ich das Käferfutter deiner neuen Jacke gesehen habe, war ich hin und weg. Weißt du noch, woher du ihn hast? Ich finde, ein schönes und ausgefallenes Futter ist das I Tüpfelchen jeder Jacke!
Ganz liebe Grüße aus St. Mauritz
Olivia
Hallo Olivia,
das Käferfutter habe ich letztes Jahr bei Idee Creativ in Berlin gekauft. Ich habe es einfach so gekauft – weil ich die Käfer so schön fand … Es freut mich zu hören, dass Du auch in Münster wohnst. Vielleicht sollten wir – wenn die Situation es wieder zulässt – mal einen Nähstammtisch eröffnen. Es gibt ja hier doch einige Hobbyschneider – einen persönlichen Austausch fände ich ganz schön.
LG Julia
Hallo Julia,
danke für den Tipp mit dem Futter!
Die Stammtischidee finde ich sehr gut, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen macht immer Spaß, da Nähen einen manchmal ja schon ein wenig zum Einsiedler macht, inbesondere aktuell. Lass uns das Thema auf jeden Fall aufnehmen, wenn die Zeiten es wieder zulassen.
Viele Grüße nach Münster
Olivia
Ich bewundere immer wieder, wie Du mit Sicherheit die perfekten Schnitt für Dich findest. diese Jacke hätte mich als Zeichnung nicht angesprochen. Dabei sieht sie so toll aus und kleidet Dich wunderbar. Das Futter ist zucker und bildet einen schönen Kontradt zu den cleanen Details der Jacke. Und Hut ab vor Deinen Paspelknopflöchern – die sind fein geworden!
Liebe Grüße von Ina, die erst jetzt in Ruhe zum Kommentierne kommt 🙂
Und wieder ein typisches Julia. Kleidungsstück. Sehr gelungen und wie immer toll verarbeitet.
LG
Sandra
Die Jacke und die Bilder schreien “Frühling”, dann kommt er sicher auch bald! Da bist du mit dieser akkurat gefertigten Jacke bestens gerüstet… steht dir hervorragend! LG Sarah
Da haben wir ja lustigerweise recht ähnliche Jacken genäht ?. Und sogar der Stoff ist derselbe, wenn auch in einer anderen Farbe. Also: tolles Teil!!! Und so akkurat verarbeitet. An Papselknopflöcher habe ich auch gedachf, weil ich die bereits bei dir beim Umständen gesehen habe, aber ich war wieder mal zu faul ?. Beste Grüße Anke
Je länger ich sie anschaue, desto begeisterter bin ich 🙂 Das wäre eine tolle Alternative zur Jeansjacke, eben in chic. Das Jackenfutter ist mein persönlicher i Punkt, so etwas lieb ich ja sehr. Gute Idee mit den Paspelknopflöchern, sie sehen perfekt aus.
Liebe Grüße Birgit
Schlicht aber absolut großartig! Eine ganz tolle Jacke, die ohne jeden Schnickschnack wirkt – die würd ich auch nehmen 😉 Der Stoff sieht aber aus wie Twill? Den Canvas haben wir im Laden, der hat 17 oz und ist bretthart. Ich kann mir gerade nicht vorstellen, dass man mit dem solche Paspelknopflöcher machen kann. Chapeau für die übrigens!
Hallo Kathrin,
der Stoff ist schon fest, aber ich würde ihn nicht als bretthart bezeichnen. Es gibt auch noch eine leichtere Variante als die mit den 17 oz – leider finde ich die Rechnung nicht mehr, ich wollte eigentlich noch einmal nachschauen. Übrigens habe ich den Stoff nicht vorgewaschen, weil ich weiße Knicke nach der Wäsche befürchte. Mit dem Futter ist die Jacke ohnehin ein Fall für die Reinigung …
LG Julia
Rundum gelungen! Das Futter ist echt schön.
Paspelknopflöcher muss ich auch mal ausprobieren. Wenn man so einen festen Stoff hat wie bei deiner Jacke, sollte das einfacher sein, trotzdem habe ich da großen Respekt davor. Bewundernswert, wie schön gleichmäßig die bei dir geworden sind.
Liebe Grüße Christiane
Hallo Christiane,
man muss halt sehr genau arbeiten bei den Knopflöchern – aber schwer ist es eigentlich nicht.
LG Julia
Schon lange bewundere ich deine schönen Jacken mit der tollen Verarbeitung. Auch dies ist wieder sehr schön. Liber Gruß Jeanette
Vielen Dank, liebe Jeanette!
Du bist und bleibst die Jacken-Queen! Schön und zugleich lässig, sowohl Stoff als auch Schnitt bzw. das, was Du aus dem Schnitt gemacht hast. Denn, wenn man Deiner Beschreibung folgt, scheint der Schnitt ja einige Tücken zu haben. Ich mag die Idee von Paspelknopflöchern in Canvas sehr. LG Manuela
Hallo Manuela,
Paspelknopflöcher in Canvas sind wohl eher unüblich, aber diese Freiheit haben wir ja beim Nähen. 😉
LG Julia
Wieder ein ganz tolles Teil!!
LG
Christine
Vielen Dank, liebe Christine!
Wunderschöne Jacke und es kommt sehr edel, dass es keine sichtbaren Nähte gibt. Die Form ist großartig, kastig und doch auf Figur, da hast Du wieder Dein tolles Händchen für Schnitt und Stoff bewiesen. LG Kuestensocke
Vielen Dank, liebe Frau Küstensocke. Coronabedingt war das ausnahmsweise wieder ein Online-Stoffkauf. Dieses Mal hatte ich wohl Glück mit dem Stoffkauf.
Herzliche Grüße
Julia
Sehr schönes Jäckchen mit exklusiven Details. Überrascht hat mich dein Kommentar zu Gegenknöpfen. Hast du den Eindruck, die bräuchte es bei dem robusten Gewebe? Ich nutze Gegenknöpfe gerne bei weichen Geweben oder Strick, wäre aber hier gar nicht auf die Idee gekommen.
Viele Grüße, Bele
Liebe Bele,
ich finde Gegenknöpfe aus optischen Gründen ganz schön. Sonst schaut man ja innen auf das Knopflochgarn, was (jedenfalls bei mir) nicht immer so ordentlich aussieht. Bei einem kleinen Gegenknopf verschwindet das Durcheinander …
LG Julia
So schön, Julia und das richtige Wetter dafür haben wir sicher bald!
Die Paspelknopflöcher sind wirklich viel schöner, das muss ich auch mal ausprobieren. Den Schnitt finde ich sehr stilgerecht für Deine Garderobe. Ich mache mir auch immer solche Schablonen zum Bügeln von Taschen, exakte Stepplinien zeichne ich meist einfach ein.
Liebe Grüße, SaSa
Liebe SaSa,
ich habe hier mal wieder den Rat von “Pingel”-Inge befolgt, die Ecken abzurunden. Und das gelingt mit einer Schablone viel leichter.
LG Julia
Das ist ein Argument!???
Da ist sie ja, die schöne Jacke mit den Paspelknopflöchern, bald wird es bestimmt wieder wärmer, so dass du sie oft tragen kannst. Sehr, sehr ordentlich und sieht einfach “nach was” aus. LG Anja
Hallo Anja,
an der Jacke ist ja wirklich nicht viel dran. Das bisschen sollte wenigstens ordentlich sein. 🙂
Bin auf jeden Fall ganz zufrieden mit diesem Teil!
Beste Grüße
Julia