Was macht Ihr eigentlich mit Euren Stoffresten?
Wegschmeißen? Verschenken? Stapeln? Vernähen? Ich habe mich dazu entschieden, meinen Resten mehr Aufmerksamkeit zu schenken und die Erfahrung gemacht, dass ganz interessante Kreationen entstehen können, wenn man verschiedene Stoffe kombiniert.
Edelsweatshirt mit Tüllärmeln (“Ora-Shirt”)
Zum Beispiel wäre ich nie auf die Idee gekommen, einen Sweatshirt-Stoff mit einem Tüll zu kombinieren, wenn ich nicht von meinem Knotenkleid “Silia” Stoff für einen halben Pulli übrig gehabt hätte. Die Angaben zum Stoffverbrauch in der LaMaisonVictor fielen sehr reichlich aus …
Für ein komplettes, neues Oberteil hatte ich wiederum zu wenig Stoff und habe einfach farblich passende Ärmel aus gepunktetem Tüll angenäht. Den mit Punkten unterschiedlicher Größe beflockten Tüll hat mir “The Tulle Factory” kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Stoff kommt aus Frankreich und hat eine leichte Steifheit, die ich für einen Puffärmel ganz passend finde.
Als Schnittmuster habe ich das Ora-Shirt (von Leni Pepunkt) gewählt, weil die Ärmel eingekräuselt sind und dadurch dem Tüll etwas Volumen geben.
Anpassungen am Shirt
Den Schnitt habe ich leicht angepasst: Von der Länge des Oberteils habe ich ca. fünf Zentimeter weggenommen. In der Originallänge fand ich den Schnitt im Kreuz zu weit – durch die Kürzung wurde die Passform viel besser. Die Ärmel dagegen habe ich um ein paar Zentimeter verlängert – ich habe 50 cm von dem Tüll verbraucht.
Verarbeitung
Den Sweatstoff habe ich ganz normal an den Schulter- bzw. Seitennähten und am Halsausschnitt mit der Overlock zusammengenäht. Bei den Tüllärmeln habe ich mich für die französische Naht (Rechts-Linksnaht) entschieden. D.h. man näht erst schmalkantig von der rechten Seite den Stoff zusammen und dann von der linken, so dass die Schnittkante komplett verschwindet. Diese Methode ist für transparente Stoffe besser geeignet als eine Overlocknaht.
“Le 518” von dp studio
Auch mein Strickpulli nach einem Schnitt von dp studio ist ein “Versatzstück” aus verschiedenen Stoffen und war so gar nicht geplant.
Vielleicht erinnert Ihr Euch an das dreifarbige Strickkleid (Grasser, Nr. 510), das ich letztes Jahr auf dem Blog gezeigt habe.
Für das Kleid hatte ich 4,50 Meter Stoff gekauft, aber insbesondere vom weißen und grauen noch einiges übrig. Daraus ist dieses Oberteil geworden. Schaut mal die interessante Schnittführung an:
Dieses Modell habe ich im neuen Nähbuch von dp studio gefunden, aus dem ich noch weitere Teile nähen möchte.
Anpassungen
Das Vorder- und Rückenteil habe ich verlängert, weil der Pulli extrem kurz ausfällt. Ansonsten ist alles wie vorgesehen. In der Schulternaht ist übrigens ein nahtverdeckter Reißverschluss eingenäht, weil der Kragen eng am Hals abschließt.
Mein Strickstoff war von der Dicke her schon fast grenzwertig. Von dicken Wollstoffen würde ich abraten, weil es im Halsbereich innen einen Beleg gibt und die ganze Geschichte sonst zu dick und zu eng am Hals wird.
Ich hoffe, dass ich Euch heute ein paar Ideen mitgeben konnte.
Herzliche Grüße
Julia
*Beitrag enthält unbezahlte Werbung durch Markennennung und Verlinkung
Oh, den Sweater finde ich richtig klasse!
Das Nähbuch muss ich mir mal genauer ansehen….
Herzlche Grüße von Susanne
Hallo Susanne,
in dem Nähbuch sind nur Oberteile. Vier davon würde ich gerne nähen – da sind wirklich schöne Schnitte dabei!
LG Julia